Привет и салам дороги дуризей
Nun bin ich schon seit fünfeinhalb
Wochen weg von zu Hause. Obwohl die Zeit hier rasend schnell vergeht ist
Deutschland bereits weit weit, weit entfernt für mich. Das ist auch einer der Gründe warum ich meinen Blog länger nicht
aktualisiert habe. Es ist einerseits manchmal gar nicht so einfach gleichzeitig
voll und ganz „dort“ sein zu wollen und dennoch mit halben Kopf an „Zuhause“ zu denken. Außerdem bleibt mir
unter der Woche so wenig Zeit all die Dinge zu erledigen, die anstehen oder auf
die ich einfach nur Lust habe. Denn Arbeit und anschließend Sprachkurs nehmen
unter der Woche den ganzen Tag ein. Eigentlich wollte ich dieses Wochenende
nutzen um endlich mal wieder raus aus der Stadt zu fahren und frischere Luft zu
atmen und beim Wandern den Kopf frei zu bekommen. Aber mit dem Herbst, der
schlagartig letzten Montag eingebrochen ist, kam auch meine erste Erkältung.
Meine Energie, die durch die durch und durch anstrengende Arbeitswoche bereits
enorm gering war, ist dadurch vollends zu neige gegangen und ich muss das
Wochenende zu Hause verbringen. Es ist für mich noch sehr schwer mit meinen
Kräften zu haushalten, da ich natürlich die wenig verbleibende freie Zeit voll
und ganz ausnutzen möchte.
In meiner Klasse wurde es die
letzte Zeit ein wenig stressiger. Der Auslöser dafür: Die Assistentin der
Lehrerin kommt nicht mehr, weil ihr Ehemann es ihr nicht mehr erlaubt…Das muss
man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Aber auf die gender roles hier
werde ich in einem separaten Eintrag noch einmal eingehen. Folglich fallen die
Aufgaben der Assistentin, wie etwa Tisch decken, Geschirr spülen, Essen
zubereiten oder in der 5 Minuten entfernten Schule abholen, putzen, Pampers
wechseln, füttern uvm, auf mich zurück. Deshalb arbeitet jetzt Kristina, die
ein Praktikum für drei Monate in Ümüt-Nadjeschda macht, auch in meiner Klasse. Kristina
spricht schon viel mehr russisch als ich, was mir einerseits beim Übersetzen
eine große Hilfe ist. Andererseits wird jetzt für alle Beteiligten nochmal
verdeutlicht wie schlecht die Kommunikation mit MIR funktioniert. Auch der Deutschunterricht, den ich zu geben
versuche, frustriert mich derzeit ein wenig. Es ist einfach so schwer mit meinen russisch
Kenntnissen deutsche Grammatik zu unterrichten. Außerdem müsste ich die Gruppe
eigentlich in drei Gruppen unterteilen, da die Lernstärken dermaßen
unterschiedlich sind, das es unmöglich ist, den Mädchen die gleichen Aufgaben
zu geben. Dennoch bin ich mir bewusst,
dass ich durch meinen Unterricht (mind. Zweimal wöchentlich) Elisa (die
Klassenlehrerin) sehr entlaste, die derzeit sehr unter Stress steht. Derzeit
studiere ich auch ein deutschsprachiges Herbstlied mit allen ein, das wir am Herbstfest
im Oktober vorsingen werden. An den Tagen an denen ich keinen Deutschunterricht
gebe kümmere ich mich in der Zeit, während Elisa unterrichtet um zwei Jungs.
Kristina und ich müssen immer wieder feststellen wie schwer es für die beiden
ist zu Zählen und ein Verständnis für Menge zu haben, Zahlen zu schreiben und zu erkennen, Buchstaben zu schreiben
und zu erkennen etc. -Dinge die für uns
ganz einfach und selbstverständlich sind..
Ganz kurz zum täglichen Ablauf:
Der Tag beginnt immer mit einem gemeinsamen
Morgenkreis in der Schule, bei dem alle Klassen anwesend sind. Anschließend
laufen bzw. rollen wir, die Werkoberstufe, zu unserer Klasse, die wie bereits
erwähnt ein paar Minuten Fußweg von der Schule entfernt ist. Dort beginnt der
Tag mit Kunstunterricht und einem anschließenden Frühstück. Darauf folgt dann
der Hauptunterricht. Nach dem Mittagessen bleibt dann noch eine gute Stunde,
die die Schüler*innen im Garten verbringen. Die Lücken des Tages füllen sich
mit den oben genannten Aufgaben, die früher größtenteils von der Assistentin übernommen
wurden.
Ich hoffe ihr habt einen ersten groben
Einblick in meine Arbeit bekommen.
Bei Fragen schreibt mir gerne eine E-Mail oder
einen Kommentar.
Ich sende euch ein bisschen von
unserer wunderschönen Herbstsonne und den mittlerweilein weiß gefärbten
Berggipfeln, die ich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit sehe.
Пока Пока
Eure Lissa!
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