Sonntag, 4. September 2016

Grüße aus Kirgistan!

Osch Bazar Eingang




Blick aus meinem Fenster


Heute ist mein vierter Tag in Kirgistan und ich habe endlich die Möglichkeit euch von meinen ersten Tagen zu  berichten.
Als ich am Mittwoch (31.08.16) morgens aufwachte war ich noch relativ entspannt, zumindest wenn man bedenkt, dass ich mit dem Wissen aufwachte, dass ich an diesem Tag ein völlig neues Kapitel in meinem Leben anfangen würde.
Die Gelassenheit war dann kurz bevor wir zum Flughafen fahren wollten jedoch erstmal verschwunden, als es im Radio hieß, das das Terminal 1 des Frankfurter Flughafens wegen Bombenverdacht evakuiert worden sei. Am Flughafen selbst war davon vorerst wenig zu merken. Als ich jedoch in der Wartehalle auf mein Boarding wartete stellte sich raus, das aufgrund der Aufruhr am Morgen mein Flug zwei Stunden Verspätung haben würde. So kam es das ich in Istanbul fast den Anschluss Flug verpasste und mein Gepäck dagegen es nicht in den Anschlussflieger geschafft hatet. So kam ich also am 1.9. ohne Gepäck an dem kleinen Flughafen in Bischkek an. Als meine Mitfreiwillige Lea und ich (sie mit Gepäck, ich ohne)die Ankunftshalle erreichten, wurden wir sofort von diversen penetranten Taxifahrern und SIM Karten Verkäufern angesprochen. Ich musste allerdings erstmal den Schalter von meiner Airline aufsuchen um mein Gepäckverlust zu melden. Das stellte sich als etwas schwerer heraus als erwartet, da die Englischkenntnisse dort zu wünschen übrig ließen (ebenso natürlich meine russisch Kentnisse..) Endlich konnten Lea und ich den Flughafen verlassen und den für uns bestellten Taxifahrer suchen. Auf der Fahrt in dem Taxi begriff ich dann zum ersten Mal, dass ICH jetzt wirklich in KIRGISTAN bin. Das Lenkrad unseres Taxis befand sich auf der rechten Seite. Hätte aber genauso links sein können. Das handhabt hier jeder wie er möchte, da die Autos hier von überall aus der Welt kommen. Auf der Fahrt war zunächst nichts als Felder zu sehen. Ab und an sah ich heruntergekommene Häuser, vereinzelt auch mal Menschen, Kühe oder Hühner am Straßenrand. Und dann sah ich zum ersten Mal wie sich die Berge vor uns auftaten. Bei dem Anblick der weißen Gipfel wurde ich ruhiger und konnte für einen kurzen Moment mein Gepäck und den stressigen Flug vergessen. Nach circa zwanzig Minuten erreichten wir die Stadt. Überall waren streunende Hunde zu sehen. Menschen, die vollkommen unterschiedlich aussahen, Häuser in den verschiedensten Zuständen und vorallem ständiges Hupen. Nach weiteren zwanzig Minuten verließen wir dann die geteerte Straße und bogen auf einen staubigen Weg ab. Wir waren angekommen. Auf russisch wurden wir von einer Frau begrüßt und mussten als erstes unsere Schuhe ausziehen. Eine mit Teppich belegte Treppe führt in unser Zimmer im Dachgeschoss wo unsere Mitfreiwilligen noch schliefen. Unser Zimmer befindet sich in einem Kindergarten, der zu der Schule in der wir arbeiten gehört, aber am Stadtrand liegt, während die Schule sich im Zentrum befindet. Viel Zeit zum Ankommen blieb uns nicht, da an diesem Tag das neue Schuljahr mit einem Schulfest eröffnet wurde. Also kurz aufs Plumsklo gehen und ab zur Maschrutka. Maschrutkas sind Kleinbusse und DAS Fortbewegungsmittel in Bischkek. Man winkt wenn man einsteigen möchte und sagt einfach "Astanawitje" sobald man aussteigen will. In der Schule sahen wir dann den Kindern beim Tanzen und spielen zu und haben später mal in alle Klassen reingeschaut. Anschließend wurden wir von drei deutschsprechenden Lehrern mit Kuchen und Tee begrüßt. Da Lea und ich aber seit 24 Stunden wach waren und dementsprechend totmüde konnten wir nicht lange bleiben und fuhren bald zurück um endlich zu schlafen..
Am Tag darauf wurde viel Organisatorisches hinter sich gebracht. Wir haben uns bei der Stadt registrieren müssen, haben uns Sim Karten zugelegt, unsere Arbeitsverträge unterschrieben etc.
Schließlich wurden wir in unser Wochenende entlassen. So besuchte ich mit zwei Mitfreiweilligen gestern den großen Osch-Bazar. Ein unvorstellbares Bild tat sich vor mir auf. Unendliche Markthallen vollgestopft bis zur  Decke mit allem Möglichen Krams. Eine orientalische Reise für Nase, Augen, Ohren und Gescmack. Zwischen bunten Tüchern, Gepäck, Obst, Gemüse, Trockenfrüchten und Nüssen, Elektrozeug, Markenkleidung, Schreibzeug, Medikamenten und viel viel viel mehr mussten wir drei Deutsche sehr verloren ausgesehen haben. Manche Verkäufer sprachen russisch, andere kirgisisch manche sogar türkisch oder arabisch. Der Tag auf dem Bazar hat mir ganz deutlich gezeigt wie fremd die Sprache und Kultur für mich noch ist und ich noch einige Zeit brauchen werde bis ich mich hier "zuhause" fühlen werde. Aber ich merke auch wie ich jeden Tag dazu lerne, wie ich mich an die vollgestopften Kleinbusse gewöhne und erste Broken russisch sprechen kann. Vor mir liegt noch ein ganzes Abenteuer voller Herausforderungen, aber ich freue mich darauf!

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